Rad fahren im Winter
Bild: Mein SUV ist ein Fixie von everywhereATonce
Jetzt mal ehrlich: Wer fährt im Winter noch Rad? Es ist doch kalt!
- Frost teils um die -10 Grad Celsius
- Der Wind ist eisig und wehst mit 30 oder mehr Kilometer pro Stunde
- Der Schnee macht die Straßen glatt, oder Eis, oder gefrierende Nässe
- Kurz nach dem Mittagessen ist es bald dunkel
- Andere Verkehrsteilnehmende sind im Weihnachtsstress
Oder besser gesagt: Wie fährt eine/r im Winter?
- Mit einer Skimaske als Terrorist verkleidet?
- Mit Winterreifen?
- In einem dicken Pelz?
- Mit Neonweste?
- Mit einem Liter Glühwein intus?
Jetzt mal im Ernst: Wie macht Ihr das? Ich meine, ich sehe die Leute auf dem Rad hier in Berlin Kreuzberg und frage mich bin ich nicht hartgesotten genug?
Ich habe das Glück oder Pech nicht zur Arbeit fahren zu müssen, die Arbeit ist quasi immer da wo ich bin. Aber sonst bin ich mit Bus gefahren zuletzt.
Wer traut sich bei dem Wetter raus auf dem Fahrrad und welche Ausstattung ist dabei unentbehrlich? Ein Paar Links dazu stehen im nächsten Beitrag.
Schönen Abend von einem überzeugten Biker!
Aller Anfang ist schwer? Nein, mit nichten …
Das Radfahren im Winter ist zu aller erst eine Sache im Kopf!
Denn Ski-fahren tun die meisten auch bei Minustemperaturen!
„Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur eine falsche Ausrüstung!
Winterreifen z.b. Schwalbe Snow Stud, etc.
Reflektoren im Gewand und Speichen/Felgen
Beleuchtung: z.B. Lupine Betty (ist wie beim Auto!)
mehrschichtige Bekleidung (Funktionsunterwäsche z.b. Odlo, Hose und Jacke mit Windbreaker!), Helm, Haube, Handschuhe
Ganz wichtig wäre das sich vertraut machen mit den Strecken (Radwege?!, 30km/h Zonen nutzen) und deren Gefahren(stellen):
Lieber einmal nachlassen – dafür aber mehr Spass haben!!
(nicht vorbeischlängeln – denn die Autos sind ohnehin schneller – schmunzel – glauben Sie)
Besonders für Winterfahrten lohnt es sich ein bischen etwas zu investieren – viel Spass und trauts Euch!
Michael
Vielen Dank Michael für die wertvollen Hinweise. Aber Lupine Betty ist ja ganz schön heftig vom Preis her. Da kostet ja das Fahrrad weniger oder habe ich falsch geschaut?
Einen schönen guten Tag von einem „meist sehr gerne“ Radfahrer ; )
1. Erkenntnis: Radfahren bringt auch im Winter Spaß.
2. Mit der Kälte habe ich eigentlich nicht so sehr die Probleme, Nässe finde ich da schlimmer. Aber mit einer Wartezeit bekommt man es meist auch hin und wenn es garnicht klappt, dann nehme ich halt doch das Auto. In 2009 war es aber sehr selten.
3. Auf dem Portal Radgaragen.de gibt es einige Tipps zum Radfahren im Winter, vor allem wie man auf der Fahrbahn fährt, wenn der Radweg nicht geräumt ist. Die Tipps helfen schon einmal weiter.
Eine gute Beleuchtung nach vorne und nach hinten ist sicherlich gut und wichtig. Auch wenn es nicht immer hilft, da manche Autofahrer morgens zu faul sind zum freikratzen der Scheiben. Eine Lupine Betty muss es nicht gleich sein, für die Hälfte oder weniger bekommt man auch eine recht gute Lichtanlage mit einer Strahlkraft, „vergleichbar“ einem Autoscheinwerfer.
Allzeit eine gute Fahrt. Auch im Winter : )
Hallo
Die Anfrage ist zwar schon ein paar Tage her aber ich kann inzwischen aus Erfahrung sprechen und so vielleicht anderen Tips für den nächsten Winter geben.
Mein grundlegendes Problem waren in den letzten Jahren immer wieder Muskelentzündungen und so wollte ich nicht zu viel in meine Ausrüstung investiereen für den Fall das ich gar nicht mehr fahren kann…:-(
So hab ich die Angebote von Lidl, Aldi und einem EBayer genutzt um mich nach und nach mit:
– langen Hosen (softshell) ca. 13€/Stk
– langärmliege Unterhemden (auch Softshell) ca. 9€/Stk
– langärmliege Trikots ca 8€/Stk
– Jacke (ebenfalls Softshell) ca 13€/Stk.
– Radhandschuhe für ca 5€/Paar
– Skistrümpfe ca.6-7€/Paar
– Neopren Überschuhe 40€/Paar
– Ski Unterhemd ca. 10€
– Ski Unterhose 12€
eingedeckt.
In der Kombi Ski Unterhemd, langes Unterhemd, Trikot und Jacke oben, sowie lange Hose, zwei Paar Strümpfe, Wanderschuhe plus neo Überschuhe bin ich bis -8°C ohne zu frieren gefahren (Handschuhe, Mütze und Helm natürlich noch dazu). Bei -10°C dachte ich mir, dass die Skiuntehose angebracht gewesen wäre, die ich bis dahin noch nicht genutzt hatte. Am nächsten Tag waren es -16°, was ich aber nicht wußte als ich losradelte und ein Thermometer mir das nach 14km Fahrt erst anzeigte, und da fehlte die Unterhose definitiv. Ab -5°C hab ich auf das Ski Unterhemd verzichtet um nicht zu sehr zu schwitzen. Wie geschrieben alles billige Sachen und keine Gonzo Jacke für 200€ etc. und es ging wirklich gut so bei guter Bewegungsfreiheit. Unangenehm wirds nur wenn man eine Pause einlegen muss (Einkauf o.ä.) und dann wieder losfährt. Da hilft nur schnelles wieder warmfahren. So weit zur Kleidung.
Ich pendele 17km einfach zur Arbeit mit einem ca. 20 Jahre altem Gudereit MTB mit LX Ausstattung im wesentlichen. Vorne hatte ich einen Kenda semislick und hinten den Marathon MTB drauf. Meine erste Schneefahrt am 17.12. war soweit bei ca. 6-7cm Neuschnee i.O.. Nach dem Jahreswechsel bin ich dann wieder gefahren und die Strecke war mit Schneewehen, festgefahrenem Schnee, geräumten Ecken mit Eisflächen und festgefrorenem Reifen- und Fußspuren versehen. Die Fahrt war die Hölle und wahrscheinlich nur für Downhillfahrer zu beherrschen und so fuhr ich mit einem anderem Verkehrsmittel nach Hause. :-( Ich bin dann ein paar Tage später nochmal gefahren aber der Zustand der Wege wurde immer glatter und so beschloß ich mir Spikes zu holen. Ich hatte Glück und bekam bei EBay ein Paar Nokian Mount&Ground W160 für 51€ (sonst schon der Stk Preis). Die erste Fahrt war im postiven Sinne eine Offenbarung. Kein Rutschen und ein viel entspannteres Fahren als bei den Fahrten zuvor. Der W160 ist bis jetzt ein guter Kompromis für mich zwischen alltäglicher Fahrbarkeit (Profil ist in der Mitte fast wie eine Lauffläche und ermöglicht gutes Vorrankommen) und Schnee- und Eisgängikeit. Auf Eis und festgefahrenem Schnee ist er einfach nur super. Auch auf blankem Asphalt und Schnee bis ca 6-7cm gibts keine Probleme. Bei höherem Schnee setzt sich das Profil dann leider zu und das Hinterrad drehte bei mir schnell durch, was das Vorwärtskommen natürlich schwer macht. Schlecht zu fahren war er in einer Mischung aus Streusand und Schnee (fast wie am Strand aber noch rutschiger) und in Schneematsch hier rutschte das Hinterrad immer wieder weg. Bei solchen Verhältnissen helfen vielleicht noch richtige Stollenprofile mit ~300 Spikes. Alles in allem waren die Spikes ein sehr lohnenswerte Anschaffung, denn ich hab mich bis jetzt (Ende Februar und alles taut) kein einziges Mal hingelegt!
Zur Hege und Pflege. Ein regelmäßiges fetten der Kette ist, insbesondere durch streusalzverseuchtes Tauwasser, bei meiner HG70 Pflicht. Ich hab das zwei bis drei Mal die Woche gemacht mit Atalantic Kettenfett. Evtl. hat man mit anderen Ketten das Korrosionsproblem so nicht. Hat da jemand Tipps? Probleme mit festgefrorenen Seilzügen hatte ich nicht. In der Weihnachtspause hatte ich ein paar Sachen ausgetauscht u.a. die beiden Schaltseilzüge und hier natürlich gut gefettet. Die Bremszüge sind aber richtig alt und auch da gabs keine Probs. Ansonsten werd ich mir den Rest nach der Wintersaison angucken. Ich denke eine neue Kette ist wohl fällig.
Mein Fazit des, zumindest hier bei uns im Raum Kiel, heftigsten Winters seit 30 Jahren ist, dass das Fahren im Winter absolut möglich ist. Und das Ganze auch ohne Unsummen investieren zu müssen. Die Zwiebelschalen halten gut dosierbar angenehm warm und die Spikes ermöglichen ein sicheres Fahren bei glatten Straßen und Wegen. Und wie andere schon schrieben – es macht Spaß! Mein Gleichgewichtssinn ist gut traniert worden und die ersten Fahrten auf jetzt freien Straßen lassen einen netten Trainigseffekt durch, zu Teil recht fordernde, Eis- und Schneestrecken erkennen.
Ich hoffe mein Beitrag hilft auch anderen und wünsche eine sturzfreie Winterradfahrt!
Thomas
Hallo,
Radfahren im Winter ueberhaupt kein Problem, wenn Endlich wir als Fahrradfahrer ernst genommen werden. Ich fuehle mich als Abfall fahrer in dieser Zeit. Unsere Fahrradwege sind Mull deponien von der Strasse. So dreckig wie die Fahrradwege derzeit sind ist wirklich wahrnsinnig! Ein aufruf an alle Gemeinden, bitte mach die Fahrradwege sauber! Am Ortseingang in Goetzis ist ein Schild, welches heisst, „Fahrradfreundliche Gemeinde“ Unsere Gemeinde soll sich schaemen, hier ist wirklich nichts Fahrradfreundlich.
Fahrradfahren ist fuer mich ein Lust, bin sogar ende Dezember aus Holland nach Vorarlberg in 4 Tagen geradelt, auch von und zur Arbeit radele ich fast jeden Tag mindestens 70 km (Goetzis-Bludenz)
Manchmal ist der Fahrradweg voll mit Schnee, Glatt ist es im Winter immer, daher muss ich leider ausweichen auf die Bundesstrasse, was fuer mich nicht wirklich entspannend ist zum fahren. Auch die Autofahrer regen sich auf, kann ich aber nicht dafuer wenn alles nur fuer den Autofahrer gepflegt wird.
Wuenschenwert sicher in diese jahreszeit ist auch eine Markierung am Rand von Fahrradweg, da dann auch im Dunkeln und bei Nebel den Fahrradweg besser erkennbar ist (vorall entlang der Ill). Ich bin gespannt was dieses Jahr passiert mit die versprochene „Radweg Konzept“.
Freundliche Gruesse,
Werner Klomp
Warme Kleidung und ein ganz normales Tourenrad mit nicht zuviel Luft auf den Rädern. Wenn man sich hinlegt steht man halt wieder auf…
Megafette Reifen? Brauchste nicht! Ich fahre mit meinen Schwalbe Marathon über Schnee und Eis und fall praktisch nie um! Und die sind ja auch nicht sehr dick, geschweige denn haben ein ernstzunehmendes Profil….