Leben und Leben lassen – Radfahrer vs Hundebesitzer
Radfahrer gehören ja zu einer Minderheit. Sie stehen zwischen allen Stühlen. Für Autofahrer behindern sie den Verkehr und für Fußgänger fahren sie zu schnell oder falsch, nämlich auf dem Bürgersteig.
Hundebesitzer haben oft wie Radfahrer mit Vorurteilen und Problemen im Verkehr zu kämpfen.
An schlechten Tagen könnte manchmal der Eindruck entstehen da draußen herrsche Krieg. Ich habe mich nun schon als alles geoutet:
- Radfahrer
- Hundebesitzer
- Fußgänger
denn natürlich laufe ich auch ab und an. Ich fahre zwar nur als Beifahrer Auto aber auch ich weiß wie es hinter der Windschutzscheibe ausschaut.
Dies erlaubt mir eine gewisse Toleranz. Wenn ich Rad fahre, toleriere ich die Hundebesitzer, anderen Fußgänger und Autofahrer. Ich halte Abstand, werde langsamer oder „gehe“ auch mal aus dem Weg. Es ist aber unabhängig von meiner Rolle.
Leben und Leben lassen
Auch als Hundebesitzer mache ich Platz für Radfahrer und als Fußgänger ohne Hund ebenso. Nur einmal habe ich einen Radfahrer ermahnt als er auf dem Bürgersteig wegen meinem Kind scharf bremsen musste. Wer schon auf dem Bürgersteig fährt sollte sich dem Tempo der langsamsten Verkehrsteilnehmer anpassen.
Grundsätzlich ist mein Motto: Leben und leben lassen.
Vor Allem wird es gern absurd wenn im Straßenverkehr die Fetzen fliegen oder auch auf dem Bürgersteig. Erst kürzlich lief mir ein Welpe zweimal vor das Rad. Ich hielt geduldig beide Male an.
Danach musste ich mir aber anhören das sei „kein Radweg„. Tja, aber es war ein Weg durch eine Grünanlage. Darin waren Hunde an der Leine zu führen. Rad fahren war aber uneingeschränkt möglich.
Wer Unrecht hat brüllt oft umso lauter, wie manch prominenter Autofahrer.
Kürzlich wurde ich ganz plötzlich von einem Imbiss-Mitarbeiter angemotzt. Ich war mit Hund unterwegs und überraschenderweise setze er sich zum großen Geschäft. Eigentlich dachte ich er müsste nicht mehr.
Nun ja, ich zückte gleich meine praktische Papiertüte doch der Typ vom Imbiss schrie mich von Weitem an. Von wegen ich hätte keinen Respekt, diese sei ein Restaurant.
Er hatte keine Gäste und das ihm wohl nicht peinlich deswegen. Ich schrie zurück ich hätte doch eine Tüte doch er schrie fröhlich weiter. Ich lasse mir so etwas nicht gefallen.
Wir trennten uns dann in lautstarker Uneinigkeit. Der Mensch hatte einfach keine Ahnung. Er verstand nicht mal wozu die Tüte da ist selbst ich damit wedelte. Er wollte wohl seinen Frust ablassen.
Die Starken suchen sich Schwache
Den meisten Menschen die einen auf der Straße anschreien geht es schlicht darum einen Schwächeren zu finden. Daher ist es angebracht kräftig kontra zu geben.
Selbst wer meint wirklich schwächer zu sein sollte sich wehren und nicht als dankbares Opfer klein beigeben. Denn dann wird so ein Mensch erst recht zur verbalen Gewalt ermutigt.
Leben und leben lassen bedeutet nicht sich herumschubsen zu lassen.
Wer schreit nach Unrecht heißt es so schön, doch wer sich anschreien lässt hat zwar meist Recht aber dafür geht es ihm schlecht im Nachhinein. Leute die im Unrecht und schreien fühlen sich erst recht im Recht wenn sie gelassen werden.
Neulich ist mir folgendes passiert: Ich fuhr mit meiner Tochter auf dem Rückweg von der Schule über eine Straße in Berlin Kreuzberg. Ich überquerte diese quasi. Es kamen keine Autos, der Weg war frei.
Meine Tochter war etwas langsamer mit dem Rad unterwegs deswegen verlangsamte ich auf der Straße so lange bis sie nachkam, es waren Sekunden doch in der Zeit kamen zwei Radfahrer von der Seite und statt stehen zu bleiben während wir die Straße überquerten fuhr die eine Frau einfach weiter. Sie fuhr mich fast an und damit nicht genug, sie maulte noch.
Ich hätte nichts gesagt wegen ihrer Ignoranz, Leben und leben lassen, doch als sie mich machte gab es eine kräftige Salve zurück. Leben und leben lassen gilt so lange bis die anderen einem das Leben schwer machen. Toleranz gegenüber Gewalt, auch verbaler bestärkt nur die Gewalttäter.
Es ist ja aus der Kriminalistik bekannt, dass bevorzugt schwach und wehrlos wirkende Menschen beraubt und angegriffen werden.
Also, seid tolerant gegenüber anderen Verkehrsteilnehmer/inne/n aber lasst Euch nichts gefallen. Egal ob Radfahrer, Hundebesitzer oder andere.