Fahr Rad! Berlin in die Pedale tretend erobern

Froschrad aus Berlin

Froschrad aus Berlin

Wer schon mal in Berlin war weiß, dass diese Stadt ist nicht wirklich gut mit dem Auto befahrbar.


Berlin: Dreckig, feige und gemein?

In Berlin wird überall gebaut. Parken ist stets ein Problem und die Leute ärgern sich auf der Straße wegen jedem Pipifax und hupen Dich an der Ampel an wenn du nicht sofort losfährst.

Leider ist der öffentliche Nahverkehr trotz vieler Bahnstrecken, etlicher Busse und Trams ebenso kein Spaß. Die U-Bahnhöfe sind oft versifft, abwechselnd stickig oder zugig und oft von Obdachlosen und Drogenabhängigen bewohnt.

Zudem gehört zu jeder Fahrt mit der Bahn mindestens einmal angebettelt zu werden.

Mich persönlich macht das fertig. Ich gebe dem ersten Bettler (meist sind das Männer aber manchmal auch Frauen und sogar Kinder) noch was aber ich kann nicht jedes Mal was geben. Dann fühle ich mich schlecht, dass ich nicht helfen kann.

Lange Rede kurzer Sinn: Statt per Auto oder mit den den Öffentlichen, Berlin erobern geht am besten in die Pedale tretend.

Klar- Auf dem Rad ist es auch nicht schön im Stadtverkehr. Allerdings ist es möglich sich über Schleichwege, durch Parks und inzwischen Fahrradstraßen am großen Stress vorbei zu mogeln.

Als waschechter Berliner – ich lebe über 30 Jahre in der Stadt – länger als die meisten anderen bei mir um die Ecke – sage ich also: Fahr Rad!

Das Schöne am Rad fahren in Berlin ist: es fördert die Kommunikation mit den den anderen Eingemischen. Touristen erschrecken sich meist wenn ein Klingelzeichen hinter ihnen erklingt oder aber ignorieren es.

Wer aber außerhalb von Mitte und den ausgetretenen Pfaden aus den Reiseführern unterwegs ist kann auf dem Rad schnell Kontakte knüpfen.

Vor Allem geschieht das in den Pausen, aber wer wie ich mit dem Transportrad unterwegs ist und seinen Hund im Korb hat oder etwas ähnlich auffälliges mit oder an hat erntet schnell verbale Relationen.

Auf dem Rad ist es also leicht möglich ins Gespräch zu kommen. Vor Allem im Vergleich zum Autoverkehr oder Bus und Bahn. Dort herrscht nur Ärger bzw. das ungeschriebene Gesetz sich nicht gegenseitig an zu sehen oder sprechen.


Normale Menschen fahren Rad

Der Trend ist spürbar in den Blogs: Da werden inzwischen eher normale Menschen, oft adrett gekleidete Damen und Herren, gezeigt die keineswegs wie Sonderlinge erscheinen.

Die Message ist klar: Jede/r kann Rad fahren, auch Du und ich.

Es gibt sogar eigene Berliner Marken die Räder herstellen oder zumindest entwicklen und herstellen lassen. Die Berliner Räder die erwähnenswert sind:

Manche habe ich schon selbst erwähnt oder als Lesezeichen gespeichert. Trotzdem, auch wenn ums Rad fahren geht bin ich unbedingter Demokrat: Fahrräder für Alle, nicht nur die Reichen und Schönen.

Übrigens ist es tatsächlich erwiesen, dass in Berlin Rad fahren nicht am schönsten, sondern auch am schnellsten geht. Wie? Bei Wettrennen der drei gängigsten Verkehrsmittel in Berlin.

Solche Wettrennen sind auch schon aus anderen Städten bekannt, teils noch spektakulärer weil sogar noch mit Läufer und Hubschrauber als zusätzlicher Konkurrenz.

In Berlin gewinnt jedenfalls das Rad auf allen drei Teststrecken gegen Auto und BVG.

Das hatte ich fast erwartet denn die Stadt ist nun mal ziemlich verstopft und spätestens die Parkplatzsuche dürfte jedes Auto zur Schnecke machen.

Ach so: Wer nun mit einem sehr teuren Rad – auch gern aus Berlin – unterwegs ist sollte bedenken, dass abschließen weit wichtiger als in der Provinz.

Solch teure Geräte kommen hier gern abhanden!

Bei Froschrad aus Kreuzberg gibt es solide Räder für bereits unter 500 Euro. Alles was darüber ist wird am besten gar nicht draussen abgestellt.

Ostrad ist super, ich habe mir dort immer mein Rad reparieren lassen als ich noch in Prenzlauer Berg wohnte aber 800 Euro? Das ist der Preis für die Zugezogenen aus München.

Oder ist der normale Berliner gar nicht Eure Zielgruppe, sondern die „Porno-Hippie-Schwaben“ aka Hipster?

Berlin ist nicht München. Das ist auch gut so. Ich schreibe nicht nur für die Exil-Münchener Klientel.

Die fährt sowieso eher betagte Automarken als Fahrrad. Das wird höchstens als Wandschmuck benutzt.