Rad fahren lernen für Erwachsene als Maßnahme zur Integration

Rad fahren lernen für Erwachsene als Maßnahme zur Integration: Drei junge Frauen beim gemeinsamen Fahrrad fahren - die eine in der Mitte "mit Migrationshintergrund" lächelt

Drei junge Frauen beim gemeinsamen Fahrrad fahren – die eine in der Mitte „mit Migrationshintergrund“ lächelt. Warum wohl?

Flüchtlinge und „Ausländer“ allgemein haben es nicht leicht in Deutschland. Damit sind natürlich nicht die reichen Alliierten gemeint:

  • Amerikaner
  • Briten
  • Franzosen

Wer nicht aus der westlichen Hemisphäre stammt und genug Geld hat ist schlicht unerwünscht.

Solche Menschen werden an den Grenzen abgefangen, abgewiesen und oft gleich zurückgeschickt oder in „Ausreisezentren“ und Abschiebegefängnissen wie Schwerverbrecher festgehalten.


Wegen „Migrationshintergrund“ benachteiligt

Zwei junge Frauen beim gemeinsamen Fahrrad fahren - die eine vorne "mit Migrationshintergrund" lächelt.

Menschen „mit Migrationshintergrund“ die – so wie ich – sich schon bei uns befinden werden oft ausgegrenzt.

Zudem sind schon allein aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse und finanzieller Mittel benachteiligt.

Sie genießen auch so geringes gesellschaftliches Ansehen. Kein Wunder, dass sie sich oft zurück ziehen und unter sich bleiben.

So ist das Wort „Ausländer“ an sich fast schon ein Schimpfwort.

Demgegenüber macht es sich die Politik auf dem Rücken der „Ausländer“ oft leicht. Integration ist dabei oft die Kampfansage an die Neuankömmlinge. Sie sollen sich gefälligst anpassen.

Mangelnde Integration wird ihnen immer wieder gerne vorgeworfen um den Wähler/innen vom rechten Rand zurück in die Reihen der bürgerlichen Parteien zu holen.

Doch Integration heißt auch, dass jemand integriert wird, nicht nur, dass er sich zu integrieren hat.

So sind oft die Angebote zur Integration mehr eine Schikane als eine ernst gemeinte Hilfestellung.


Wie Integration wirklich funktioniert

Junge Frau beim Fahrrad fahren"mit Migrationshintergrund". Es geht aufwärts.

Anders bei dem Angebot das ich heute vorstellen will. Eine Initiative aus Braunschweig betreibt Integration ganz konkret. Sie ermöglicht es Erwachsenen Fahrrad fahren zu lernen. Doch nicht nur das:

Rad fahren lernen ist auch eine Maßnahme zur Integration, denn wer kann in Deutschland als Erwachsener kein Rad fahren?

Eben vor Allem Migrant/inn/en. Bei uns lernen die meisten Leute Rad fahren schon im frühen Kindesalter. Ähnlich wie schwimmen und später lesen und schreiben.

Doch das ist nicht überall auf der Welt so selbstverständlich. In vielen anderen Ländern auf der Welt ist Rad fahren auch schon ein Luxus oder eine Seltenheit.

Zudem erlauben politische und religiöse Einschränkungen es oft nicht mal. Vor Allem für Mädchen und Frauen ist es vielfach nicht „normal“ Rad zu fahren.

Ich habe schon öfters gehört, dass Migrant/inn/en erst hier bei uns lesen und schreiben oder auch schwimmen lernen müssen.

Ich verdrängte jedoch das nahe liegende: Rad fahren. Dabei lernte auch ich erst in Berlin Rad fahren – mit 13.

Vor Allem für Menschen aus Afrika oder den muslimischen Ländern kann Rad fahren was exotisches sein.

Entweder aus Armut oder falsch verstandener Religiosität. Ich habe großen Respekt vor dem Islam. Aber der Koran verbietet Rad fahren für Frauen nicht, denn als er entstand gab es noch keine Fahrräder.

Trotzdem ist es in Ländern wie etwa Saudi Arabien verboten, dass Frauen Auto fahren. Das Rad wird da wohl mit eingeschlossen sein in dem Verbot.

Das Projekt in Braunschweig heißt wohl auch daher „Ladies on Tour„.

Was für mir aber besonders daran gefällt ist, dass auch deutsche dort Rad fahren lernen können.

Denn was anderes ist Integration als wenn deutsche und Migrant/inn/en gemeinsam etwas unternehmen und an Aktivitäten teilnehmen.

Überhaupt bieten Fahrräder mehr als eine Gelegenheit der Integration. Werkstätten für benachteiligte Kinder sind eine andere.

Ein solches Projekt ist also für alle Seiten gut. Es wäre begrüßenswert Nachahmende dafür zu finden. Übrigens unterstützt der ADFC Radfahr-Kurse für Geflüchtete.

Alles Fotos stammen von Coen van den Broek auf Unsplash.